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Singen macht schön!

Singen macht schön!

Gesichtskirmes bei Sängern – Leben zwischen Komfortzone und Limit!

In meinen Gesangsunterricht lasse ich u.a. viele Übungen für eine gute Artikulation beim Singen einfließen. Somit ist für mich als Coach der Anblick von äußerst abwechslungsreicher Mimik nichts Ungewöhnliches. Für meine Gesangsschüler hingegen ist es anfangs oft noch recht neu, die Zunge z.B. einfach gerade wie ein Brett und soweit es geht aus dem Mund zu strecken und dabei noch ein auf der Zungenspitze liegendes Gummibärchen zu „präsentieren“. Die Zunge gerade zu halten, ohne dass sie sich windet und zittert wie ein Aal, ist für Viele ein Kunststück. Ich habe irgendwann aufgehört mitzuzählen, wie viele dieser tapferen kleinen Gummibären von einer Zungenspitze metertief auf den Boden in den Tod gestürzt sind. Die ersten Versuche dieser Übungen gehen eher mit Gesichtskirmes einher, als das sie an eine filigrane und fein abgestimmte Motorik der Zungenmuskulatur erinnern. Letzteres ist übrigens das Ziel dieser Art von Übungen und nicht zu meiner eigenen Belustigung. Auch wenn ein paar meiner SchülerInnen scherzhaft etwas anderes behaupten.

Mit Charisma aus der Komfortzone

Es gibt auch keinen geheimen YouTube-Kanal, auf dem es die besten Lachflasch- Szenen als Best-of zu sehen gibt. Das schwöre ich hoch und heilig. In meinem Unterricht gibt´s aber auch solche Momente, in denen sich der ein oder andere, durch solche Übungen komplett aus der eigenen Komfortzone bewegt. Denn ja, beim Singen sind die Bewegungen, die im Gesicht stattfinden, durchaus weitläufiger und größer, als man es bisher vom Sprechen gewohnt ist. Somit verstehe ich es gut, dass sich das für unerfahrene SängerInnen eher nach Grimassenschneiden als nach Singen anfühlt.

„…ich sehe dabei voll doof aus…“

Der Tonproduktion in den hohen Lagen, kommt das Üben solcher „Zungenspielereien“ voll und ganz zu gute. Deutlichere Aussprache, knackiger und brillanter Ton. Als Coach fordern mich solche Unterrichtssituationen besonders heraus und genau das liebe ich an meine Job. Ich weiß es kostet einiges an Mut, die eigene (optische) Komfortzone zu verlassen, um sich eine neue Wohlfühlzone beim Singen zu erarbeiten. Auch wenn es sich unbequem anfühlt, ist das der richtige Weg, ein ausdrucksstarker und authentischer Sänger zu werden. Authentisch wirken eben die, die sich trauen Ecken und Kanten zu zeigen, im Charakter, im Gesicht und somit auch in der eigenen Stimme.

Stimmenwerk_Hey sei nicht so hart zu dir selbst

Singen macht schön!

Die Tage erreichte mich folgende WhatsApp einer Gesangsschülerin inkl. Foto.

„Hi Sabine, die Karte habe ich von einer Kollegin auf den Schreibtisch gelegt bekommen und da musste ich an dich denken. Vielen Dank, dass du mir diese neue Welt eröffnet hast 😉 Grüßle und noch eine schöne Woche, X.“

Mich vor anderen zum Horst machen, kann ich gut!

Ich blickte auf das Foto, auf der „Singen macht schön“ zu lesen war. Es sind solche Momente, die mich von jetzt auf gleich regelrecht breiter als breit grinsen lassen. Denn genau unsere letzte Stunde war eine sehr gesichtskirmelastige mit anschließendem Bauchmuskelkater vom vielen Lachen. Ich weiß noch, ich stand in diesem Moment in meiner Küche und war dabei, eine neue Seite für meine Homepage zu entwerfen. Bei einer Tasse Kaffee dachte ich darüber noch etwas nach und hab mich noch sehr über diese charmant-lustige Nachricht gefreut. Doch dann kam der Punkt, an dem es mich nachdenklich gestimmt hat. Mein Blick fiel wieder auf meinen Rechner. Ich suchte gerade passende Bilder für meine Homepage aus, die mich in Aktion und beim Coachen zeigen. Doch die meisten meiner Gesichtsausdrücke auf den Fotos, fand ich, gingen gar nicht! Grandiose Auswahl bester Gesichtskirmes, was mir die Auswahl echt erschwerte. Ich meinem Freund ganz verzweifelt von meinem „Problem“ erzählt und gehofft, dass meine Wahrnehmung schief ist und von ihm sowas kommt wie, „… Was hast du denn? Die Fotos sehen doch super aus …“. Stattdessen kam mit einem frech schmunzelnden Blick von der Seite: „Oh really?! Deinen Schülern sagst du immer, du gewöhnst dich dran, das dein Gesicht beim Singen komisch aussiehst, aber regst dich selbst über deinen Gesichtsgünther auf…“

In dem Moment konnte ich nicht anders, als laut über mich selbst zu lachen. Da war was Wahres dran. Also Komfortzone aus und Mut an für die eigene Gesichtskirmesparade.

Solche Fotos bleiben uns im Gedächtnis, weil sie uns nicht nur eine Geschichte erzählen, sondern auch ein Lächeln schenken. Findet ihr nicht auch?