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Und? War der Hessentag ein Erfolg für dich?

Eine Frage, die bei mir Fragen aufwirft.

Auch auf die Gefahr hin, dass einige wahrscheinlich allein durch das Wort „Hessentag“ mittlerweile Pusteln ins Gesicht bekommen, weil zu oft gehört und gelesen… Jetzt ist es rum, das „Hessentags-Fieber“, das Anfang bis Mitte Juni nicht nur die aktiven Aussteller wie mich, sondern auch einen Großteil Rüsselsheims inkl. Einzugsgebiet infiziert hatte.

Eine gute Planung ist das A & O bei Großevents und im Leben

Gut planen und organisieren? Kann ich! Hab ich schon mal gemacht! Kann theoretisch beim Hessentag nichts schiefgehen!So dachte ich anfangs, als ich letzten November meine Bewerbungsunterlagen als Standbetreiberin bei der Stadt Rüsselsheim einreichte. Mit der Einstellung fuhr ich auch lange wirklich gut. Das Projekt Hessentag machte mir in der Orgaphase und den damit verbundenen sehr beflügelnden Ideen und Konzeptausgestaltungen für das Stimmenwerk extrem viel Spaß. Die Vorfreude brachte mich und meinen kreativen Ideenfluss regelrecht zum Sprudeln 😉

Doch meine Euphorie mit leichter Durchstartertendenz hielt leider nur, bis die heiße Phase kurz vor dem Hessentag anfing. Die Tage vor dem Startschuss fragte ich mich wirklich sehr oft: „Wie naiv und blauäugig bin ich eigentlich, hier im Vergleich zu größeren Unternehmen, Gewerbetreibenden mit angestelltem Team oder gar ganzen Handwerkerinstanzen als gefühltes Ein-Frau-Unternehmen teilzunehmen?“ Aber hey, ein Hoch auf die überfahrende Hilflosigkeit durch Auflagen, die ich zu liefern hatte und die von mir als Teilnahmevorraussetzung von Veranstalterseite abverlangt wurden und von denen ich bislang keinen blassen Schimmer hatte. Und irgendwie vermisse ich ein wenig die agressiv-verwunderten Wutausbrüche über so manche Herangehensweise und Dreistigkeit meiner zuvor so „sorgfältig“ ausgesuchten Lieferanten, von der völligen Fehlkommunikation und den verzweifelten Heulattacken, weil ich teils nicht mehr wusste, wie ich diese Masse an noch zu erledigenden offenen Punkten bis zum Hessentagsstart erledigen sollte, mal ganz zu schweigen. Dass es anstrengend werden würde war mir klar, aber dass es mich emotional so mitreißt, hatte ich nicht im Ansatz erahnt.

Der Hessentag war ein durch und durch „(be-)lebendes“ Event

Meine Familie konnte in diesen Wochen so ziemlich jede Emotion wie aus einem verdammten Lehrbuch in meinem Gesicht beobachten. Und dafür kann ich mich gar nicht genug bei allen bedanken und sagen, wie sehr ich euch dafür liebe, dass ihr mich ausgehalten, weiter gepusht und unterstützt habt! An meine Familie und meinen Lebensgefährten, meine Papierflieger-Crew, meine eingeladenen Fachgäste und alle meine Schüler/ innen, die an den gesamten 10 Tagen den allerbesten und genialsten Standdienst gerockt haben – Ihr seid und bleibt für mich die Allergrößten! Dieses Projekt, mein Stimmenwerk auf dem Hessentag zu präsentieren, hat mir fast bei jeder Gelegenheit gezeigt, dass das Leben durchaus ohne Vorwarnung und gänzlich ungefragt zwischen den Zeilen passiert und sich einen Scheiß um meine monatelange, akribisch genaue Planung schert!

Außer Spesen nix gewesen!

Es lief vor und innerhalb der 10 Tage Hessentag bestimmt nicht alles rund, nicht alles so wie geplant und bei weitem nicht mal eben so easy von der Hand wie gedacht. So im Nachgang empfinde das Event als eine großartige Leistung von allen Beteiligten, auch wenn ich mich vor der Hessentagseröffnung oft gefragt habe, „was genau hatte ich denn im Kaffee, als ich mich entschlossen habe, hier dabeizusein?. Natürlich immer dann, wenn sich gerade eine neue unvorhergesehener Tatbestand auftat, für den es ad hoc eine Lösung zu suchen galt. Z.b. als ich auf der Straße zu meinem als 6×1 m eingezeichnete Standfläche geführt wurde, anstatt der vereinbarten 3x4m … Nur…was hat mir denn der Hessentag nun gebracht? Außer viel Arbeit, viel Anstrengung und nun dem Wissen, dass ich durch teils riskante Improvisationen trotzdem auf einem solchen Event bestehen konnte…?

Ich liebe Rüsselsheim mit all seinen Ecken und Kanten!

Auch wenn viele Rüsselsheim als keine schöne Stadt empfinden, auf sie schimpfen und die Haltung haben, Rüsselsheim sei totes Land – für mich ist Rüsselsheim ein großes Stück Heimat. Ich bin hier groß geworden, ich darf einen der geilsten Jobs direkt im historischen Herzstück der Innenstadt ausüben und ich durfte dank des Hessentags die Challenge meistern: „Wie improvisiere ich „mal eben schnell“ ein neues Tagesprogramm und generiere am gleichen Tag begeistertes Publikum dazu, wie stampfe ich dank einem genial hilfsbereiten Netzwerk innerhalb eines Nachmittags einen Stand mit Dach aus dem Boden, weil der geplante und genehmigte nicht zu stellen geht, wie organisiere ich mir fehlende Genehmigungen, die leider durch die ebenfalls überforderte zuständige Stelle nicht auffindbar waren und wie ein verlässliches Netzwerk scheinbar unmögliches erfolgreich möglich macht.

Danke Rüsselsheim!