Teil 1 – Unboxing & Voll-Mix-Integration

Lange hat es nun gedauert, aber wir hatten einige Live-Mikrofone im Test. Bereits letzten Sommer habe ich mich gemeinsam mit Flo, dem FOH meiner Band, einen ganzen Tag „eingeschlossen“ und gemeinsam Mikrofone getestet. Die Auswahl der Mikrofone war etwas willkürlich, aber wir haben uns solche herausgegriffen, die sehr gut im Live & im Probealltag genutzt werden können. Den ersten Teil unseres Mikrofon-Tests findet ihr hier im Video. Ebenso findet ihr weiter unten im Artikel nochmal die Mitschnitte aller getesteten Mikrofone in gesamter Länge im Mix-Kontext.

Ein Mikrofon-Sound ist immer sehr stark vom der individuellen Stimme abhängig, darum lohnt sich z.B. vor jedem Kauf auch nochmal der persönliche Test. Einen Höreindruck der Mikrofone in Kombination mit meiner Stimme bekommt ihr schonmal hier im Vlog.

 

Live-Mikrofone im Test – Der direkte Hörvergleich bei voller Mix-Integration

Wir haben für den Vergleich alle Mikrofone mit dem gleichen Lo-Cut, Compressor und einem leichten Raumeffekt versehen und sie auf einen gleichen Lautstärkepegel gezogen. Um die Details und Unterschiede am besten zu hören, empfiehlt es sich, wenn du dir die Hörvergleiche über ein gute, möglichst neutrale Abhöre/ Kopfhörer anhörst.

SE Electronic

Das V7 von SE sieht sehr stylisch aus und liegt echt gut in der Hand. Allerdings hat es mich im Klang weder bei ruhigeren noch bei den Voll-Mix Sachen so richtig vom Hocker gehauen. Bei sehr scharf klingenden/ höhenlastigen Stimmen könnte ich mir vorstellen, das dieses Mikrofon einen tollen Sound liefert. Mir war es über das gesamte Frequensperktrum meiner Stimme zu matt im Sound.

 

 

Shure SM58

Ich glaube jeder der sich mit Mikrofonen befasst, kennt dieses Mikro. Von daher war es nur mehr als logisch, dass wir es mit in den Test genommen haben. Sehr robust, im Sound fehlt mir jedoch das gewisse Etwas für einen tragfähigen und warmen/ natürlichen Stimmsound.

 

Shure Beta 58A

Die Weiterentwicklung vom Klassiker SM58 – das Beta 58A. Liefert einen deutlich höheren Output als das SM58 und bietet einen, wie ich finde, präsenteren Stimmsound. Ein echt toller Allrounder auch im Einsatz bei sehr unterschiedlichen Genre. Es kommt sowohl mit hohen Schallpegeln als auch mit den leiseren Tönen sehr gut klar.

 

AKG D7

Ich war sofort begeistert von diesem guten und natürlichen Sound. Das hatte ich von diesem Mikrofon gar nicht erwartet. Für einen Voll-Mix, wie hier im Beispiel hat es mich nicht so ganz überzeugt, da fehlte mir etwas der Punch. Aber bei ruhigeren Nummern, wie sie im Teil 2 dieses Tests zu hören sind, oder bei Akustiknummern ist das Mikro ein klarer Gewinn.

 

Sennheiser e935

Ein sehr vertrauter Klang für meine Ohren, da ich das e935 sehr lange selbst in meiner Band genutzt habe. Von daher ist es etwas unfair, wenn ich hier mehr dazu schreibe als: „Hört einfach selbst.“ 😉 Es wäre sicherlich von meinem persönlichen Geschmack zu sehr geprägt. Alles in allem setzt sich das Mikrofon auch sehr gut durch. Ich persönlich habe immer eine feinere/ detailreichere Sprachauflösung gesucht – wobei man sagen muss, dass dieses Mikrofon durch seinen klaren Sound eine top Sprachverständlichkeit hat.

 

 

Telefunken M81

Das Telefunken M81 wird vom Hersteller nicht nur für Stimme, sondern u.a. auch für die Abnahme von Bläsern empfohlen. So lässt es auch durch sein Frequenzchart gerade im höheren Frequenzchart eine gute Durchsetzungskraft erwarten. Im Voll-Mix hat sich das Telefunken allerdings nur sehr schwer durchgesetzt und klingt insgesamt beim Singen von tieferen Passagen eher matt. Ich hatte beim Singen das Gefühl, stark gegen das Instrumental ansingen zu müssen, obwohl ich in den Höhen eine bessere Rückmeldung von meiner Stimme über das Mikrofon bekommen habe.

 

dpa 2028

Das dpa 2028 ist ein Kondensator Mikrofon und benötigt, im Vergleich zu den anderen getesteten Mikrofonen, Phantomspeisung. Es liegt darum auch deutlich höher im Preis. Ein wirklich sehr detailreicher Mikrosound, bei sehr natürlicher Stimmwiedergabe.

 

 

Sennheiser MD421

Das Mikrofon, was wir kurz vor Ende unseres Tests noch in einer von Flo´s Taschen gefunden haben. Klar haben wir es dann auch noch angetestet. Eigentlich ist das Mikrofon nicht wirklich als Mikrofon für Stimme bekannt, da es eher im Bereich Recording und/ oder Live-Abnahme von Instrumenten eingesetzt wird. Das MD421 hat aber in der Tat in unserem Test durchaus einen durchsetzungsfähigen und natürlichen Stimmklang im Voll-Mix geliefert.

 

 

 

Nochmal alle Frequenz-Charts auf einen Blick!

Da es immer etwas schwierig ist, einzelne Frequenz-Charts miteinander zu vergleichen, hat Flo für euch alle einzelnen Charts, so wie sie vom Hersteller angegeben werden, nochmal in einem Gesamt-Diagramm dargestellt. Die Hersteller geben in ihren Grafiken u.a. mal dB und mal dBV an. Beides sind gängige Größen/ Einheiten aus der Messtechnik, geben jedoch einen anderen Wert mit einem anderen Bezug wieder und machen den direkten Vergleich daher schwer.

Die Angaben in dieser Grafik sind nun alle einheitlich auf dB skaliert.

 

Den Hörvergleich der Mikrofone in einem ruhigeren Mix gibt´s demnächst in Teil2 – also bleibt dran 🙂