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Stimmliche Stilmittel effektvoll einsetzen

Teil 1 – 6 Tipps, um (d)eine gesunde Stimm-Basis für spezielle Stimmsounds aufzubauen

Wir lernen bereits, als Kind zu singen, indem wir versuchen unsere stimmlichen Vorbilder zu imitieren. Wir spielen fast unbewusst mit stimmlichen Stilmitteln herum, ganz egal, wie es erstmal klingt. Eine sehr wichtige Entwicklungsphase für unsere Stimme, wenn wir einen leichten, natürlichen Zugang zu unserer Stimme und ihrer stilistisch vielseitigen Funktion erhalten wollen. In dieser stimmlichen Erkundungsphase als Kind/ Jugendlicher ist uns erstmal egal, ob wir zu dem/der Sänger/in hinter der Stimme persönlich aufschauen; wichtiger ist, dass deren Stimmklang oder Sound uns auf einer Ebene anspricht, die wir nachahmenswert finden. So lernen wir, bestimmte stimmliche Stilmittel oder gar bestimmte Effekte für unser eigenes Instrument zu adaptieren. Vieles kann bereits über diesen Weg (auch später noch, wenn wir Erwachsen sind) intuitiv richtig nachgemacht und als eigener Stil, Sound und stimmlich produzierter Effekt übernommen werden. Wobei ich es immer dann als „richtig“ bewerte, wenn es im Verhältnis zu dem steht, was man damit erreichen möchte.

Wer also seiner Stimme mehr geben möchte, und anfängt, gezielt an bestimmten Stimmsounds/ stimmlichen Stilmitteln zu arbeiten, kann hier von mir einen kurzen Überblick erhalten, wie eine mögliche Herangehensweise aussehen könnte. Wichtig ist es erstmal, eine gesunde und solide Stimm-Basis zu haben. Darauf kannst du dann locker deinen, auf natürliche Weise abrufbaren Stimmsound (=natürlicher Stimmklang) um einen bestimmten Stil, einen stimmlichen Effekt oder speziellen Stimmklang erweitern.

Worauf solltest du achten, um stimmliche Stilmittel effektvoll einsetzen zu können?

Deine Voraussetzungen sollten sein:

  • physiologisch gesunde Sprechstimme
  • solide ausgebildete Singstimme (keine Baustellen mehr in Höhe & Tiefe bzgl. der Songs die du singen möchtest)
  • gute Atemkontrolle (bezogen auf deinen Atemtypen)

Kenne zudem deine persönliche Vocal-Range! Gewisse fortgeschrittenere Stimmsounds benötigen eine gewisse Tonhöhe und sicher reproduzierbare Grundklänge. Der Umbruch von Brust- in die Kopfstimme (Jodel) z.B., wie ihn u.a. Alanis Morissette häufig anwendet, funktioniert nur ab einer gewissen Tonhöhe. Ist dieser Effekt dein Ziel, dann solltest du in der Lage sein, in relevanter Tonhöhe einen vollen Bruststimmen- und einen klaren Kopfstimmenklang produzieren zu können. Erst dann macht im Song das schnelle und gezielte Umbrechen (Üben) der Stimme Sinn und auch Spaß :).  Ebenso beim Belt & High-Belt – stelle zuvor sicher, dass du in relevanter Höhe für diese Technik schon ansatzweise Töne mit deiner Stimme produzieren kannst, bevor du anfängst, über diese Technik deinen Tonumfang zu erweitern. Auch macht hierfür eine gute Kontrolle von Zunge und Mundraum Sinn.

Stimmenwerk effektvoll singen

Foto: Robert Sgaslik

Wie lernst du Stimmkontrolle, um mit der Stimme Effekte & Sounds produzieren zu können?

Wer mit seiner Stimme bestimme Effekte und Sounds produzieren möchte, sollte also zuerst eine gute Körperwahrnehmung, Stimmkontrolle und Einschätzung über den eigenen Stimmapparat haben. Kenne und erweitere also zuerst eine solide Stimm-Basis, als Grundlage für bestimmte stimmliche Stile und Sound(-effekte).

6 Übe-Tipps, um (d)eine gesunde Stimm-Basis aufzubauen:
  • Stimmdynamik – Trainiere auf einer Tonhöhe deinen Ton von laut & voll zu leise & dünn  (oder  umgekehrt) ab und anschwellen lassen. Auch im Übergang von Brust zu Kopfstimme.
  • Behaucht singen – übe über deine gesamte Vocal-Range hinweg, hauchig singen zu können. Atemkontrolle ist hier das A&O. Natürlich ist es auch sehr hilfreich, das Gegenteil zu üben, nämlich über deine gesamte Range mit vollem Stimmklang (wie mit deiner Sprechstimme) singen zu können.
  • Tonklang-Variationen – Variiere die Klangfarbe eines Vokals (z.B. A, Ä, O) von hell zu dunkel auf gleichbleibender Tonhöhe. Nutze hierzu die Veränderung der Mundraumgröße, Lippenform & -spannung und deine Mimik.
  • Tonhöhenverschiebung – Verschiebe einen gesungenen Ton einen Halbton hoch, dann einen Halbton runter. Probiere das mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Das kann dir als Vorbereitung auf das Singen mit Vibrato & Gehörbildung für Feinabstufungen helfen.
  • Übe, einen Ton laut und leise (unabhängig vom Stimmklang) singen zu können & in den verschiedenen Lautstärkeabstufungen dazwischen.
  • Werde vielseitiger, indem du einen abrupten & weichen Toneinsatz im Wechsel z.B. einer Songzeile singen kannst.

 

Welche stimmlichen Sounds oder Stilmittel interessieren dich denn am meisten?

 

Titelbild: Robert Sgaslik