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Das darf in keiner Übe-Ecke für Sänger/innen fehlen!

2 Tipps, wie du dich beim Üben zu Hause von mithörenden Ohren befreien kannst.

Wenn man anfängt ein neues Instrument wie Gitarre, Klavier, Schlagzeug oder Klarinette zu lernen, macht man sich meist auch direkt Gedanken darüber, welche Ecke der Wohnung oder des Kellers man sich dafür zum Üben herrichtet. Irgendwo muss man schließlich mit seinem Instrument sitzen oder stehen beim Spielen. Ideal dafür ist natürlich auch ein Proberaum, in dem man niemanden stören kann. Schwierig nur, wenn man ausschließlich zu Hause die Möglichkeit hat zu üben. Doch wie sieht die Übe-Ecke für Sänger/innen aus?

In meinem Artikel gebe ich dir einen Einblick, warum Sänger/innen oftmals die Notwendigkeit und damit die weiteren Vorteile eines eigenen eingerichteten Übe-Raums übersehen. Zudem gibt’s eine schicke Liste, was in einem ideal eingerichteten Übe-Raum für Sänger/innen nicht fehlen darf und Denkanstöße, wie du dir fürs Üben zu Hause bei mithörenden Nachbarn mehr Freiraum schaffen kannst.

Wer ein Instrument spielt, hat auch garantiert einen Platz dafür.

Und selbst wenn man gerade nicht spielt,  muss in dieser Zeit das Instrument trotzdem physisch irgendwo seinen Platz haben. Es löst sich ja nicht in Luft auf, nur weil man es gerade nicht in der Hand hat. Gerade Schlagzeuger kennen diese Überlegungen nur zu gut. Nicht nur für das rein physischen Platzthema, sondern auch im Hinblick auf die entstehende Geräuschkulisse beim Üben. Somit richtet man sich über die Zeit zwangsläufig einen Platz zum Üben ein, der in alle Richtungen funktional ist. Dieser Platz bleibt aber nicht nur ein Ort, an dem das Instrument steht. Dort liegen ebenfalls die Chord-Sheets oder Notenblätter (vielleicht sogar auf einem Notenständer), das Metronom ist greifbar und eine bequeme Sitzgelegenheit ist vorhanden. Vielleicht steht unter Bildern und Postern von den eigenen Vorbildern sogar ein Rechner über den man für die E-Gitarre oder den E-Bass in einer DAW auf ein Stimmgerät oder diverse Sound-Plugins zu greifen kann – so entsteht an diesem Ort Stück für Stück eine eigene musikalische Wohlfühlzone. Die eigene „Muse-Bubble“  wie ich sie so gerne nenne. Auch wenn es sich „nur“ um eine Ecke im Wohnzimmer handelt, verbindet man mit dieser Ecke im Verlauf der Zeit dann doch einen Bereich, in dem sich gerne zum Üben zurückzieht. In der eigenen „Muse-Bubble“  fühlt man sich dabei geschützt, inspiriert kann dort einfach für z.B. die nächste Stunde „sein Ding“ machen.

Stimmenwerk Blog Übeecke

Das Schöne am Singen ist, man kann es überall tun, oder?

Super praktisch finde ich beim Instrument Stimme, dass man in den Antworten auf Fragen: „Wo übe ich?“, und „Wo kann ich anfangen zu singen?“ sehr flexibel und frei sein kann. Anders als z.B. ein Schlagzeuger, der einfach durch das Instrument stark örtlich gebunden ist. Diese Freiheit bringt jedoch gleichzeitig die Gefahr mit sich, dass man diese grundlegenden Überlegungen zum Übe-Platz und den Einrichtungsakt der eigenen „Muse-Bubble“ einfach übergeht oder zu schnell abhakt. Einfach aus dem Grund, dass man sich als Sänger/in diese Überlegungen nicht unbedingt weitreichend stellen muss. Unser Instrument die Stimme braucht so gesehen physisch keinen Extraplatz, wir haben sie immer dabei und können uns theoretisch überall hinstellen oder setzen zum Singen, wann und wo wir das möchten. Nichts des zu Trotz sollten wir es dennoch ausgiebig tun, denn auch Stimme verdient gleichermaßen einen eigene eingerichteten Platz zum Üben, wie alle anderen Instrumente auch!

Ich erlebe es stattdessen viel häufiger, dass sich Sänger/innen (gerade ganz zu Anfang) viel häufiger damit beschäftigen, dass sich hoffentlich der Nachbar durch das Singen und Üben nicht gestört fühlt. Oder viel schlimmer noch, dass sie befürchten, es könnte jemand beim Üben zuhören. Da das, was man übt, natürlich noch nicht Hochglanz poliert und richtig geil klingt, wird darüber eher eine Angst und Scheu vor dem Üben zu Hause aufgebaut.

Was eine Übe-Ecke für Sänger/innen bieten sollte …

Stimmenwerk_Übe Ecke für Sänger innen

Anstatt „Singen üben“ mit „Raum für sich“ zu verbinden, holen wir uns direkt unsere größten Kritiker ins Gefühl.

Ja, es wird sie immer geben! Die Nachbarn und sonstigen Ohren, die irgendwie immer mithören ;). Gerade darum ist es für uns Sänger/innen umso wichtiger, dass wir uns zum Üben einen eigenen Bereich abstecken, in dem wir uns so wohlfühlen, dass wir uns innerlich gut darin fallen lassen können. Nein, ich glaube, man sollte es sogar so formulieren, dass wir uns diesen eigenen Raum selbst zugestehen sollten, ganz egal wer gerade evtl. mithört, wenn wir an unserer Stimme arbeiten. Wer natürlich die Möglichkeit hat, zum Üben in den Proberaum zu gehen oder in einen gut schallisolierten Kellerraum, der hat die Problematik mit unangenehmen Mithörern wahrscheinlich eher weniger. Für alle anderen habe ich hier ein paar Denkanstöße zusammengefasst, die das Üben zu Hause vielleicht etwas zugänglicher macht.

Darum:

2 Denkanstöße, wie du dir für das Üben zu Hause selbst mehr Freiraum schaffen kannst!

Das Problem mit den „mithörenden Wänden“…

Es wird immer irgendwo Nachbarn geben oder ein Ohr, das mithört! Gewöhnen wir uns als Sänger/ in am besten daran, denn zurückhaltendes Singen oder „Flüster-Singen“ ist keine Option für eine nachhaltige Stimmentwicklung. Besonders unangenehm wird es aber, wenn wir mit unserer Übe-Einheit wirklich jemanden stören bzw. stören könnten. Also was tun, wenn man dafür nicht dir Möglichkeit hat, sich in den Proberaum zurückzuziehen. Den Schicht arbeitenden Nachbar von nebenan, den von zu Hause aus arbeitenden Partner oder das früh schlafende (Klein-)Kind von obendrüber möchte man natürlich nicht direkt mit (ggf. noch nicht so gut klingenden) Trainingstönen oder dem immer im Kreis laufenden Chorus einer Hardrock-Nummer aus dem Schlaf holen.

Lösungsansätze

Sind wir mal ehrlich, wie lange am Tag oder alle zwei Tage ist man denn beim Üben effektiv laut und könnte jemanden Stören? 20 Minuten? Eine Stunde? Zweimal am Tag eine halbe Stunde? Das ist doch eigentlich voll im Rahmen. Also kläre vielleicht folgendes für dich ab:

  • Hast du schon mal bei deinen potenziellen Mithörern nachgefragt, ob wirklich die Gefahr besteht, dass sich durch dein Üben jemanden gestört fühlen könnte? Denn gehört werden heißt nicht zwangsläufig wirklich jemanden zu stören – oftmals ist der Störfaktor in unserem Kopf größer, als in Wirklichkeit.
  • du könntest dich mit den wirklich betroffenen Mitmenschen auf bestimmte Übe-Zeiten einigen. So im Sinne der hausinternen Kunst- & Kulturförderung 😉
  • Prüfe und probiere aus, ob du ggf. deine Raumakustik dämmen/ optimieren kannst.
  • du könntest wirklich laute Übungen ggf. doch irgendwo anders hin verlagern z.B. ins Auto oder beim Spazieren gehen in den Wald/ aufs Feld wo keiner unterwegs ist.

Das Problem sich nicht zu trauen, wenn noch jemand zu Hause ist…

Singen ist und bleibt eben eine sehr persönliche Ausdrucksform, die u.U. auch beim Üben erst einmal mit einer gewissen Hemmschwelle verbunden sein kann. Da unsere Stimme eng mit unseren Emotionen verknüpft ist, fühlt man sich hierbei oftmals verletzlicher und angreifbarer als sonst. Nicht jeder bringt direkt das Selbstvertrauen mit, welches es braucht, um in den eigenen vier Wänden laut und für jeden Anwesenden im hörbaren Umkreis zu üben. Ganz gleich, ob es sich dabei um die eigene Familie oder die Nachbarn handelt. Es bedarf am Anfang wirklich etwas Gewöhnung trotzdem zu üben und zu singen, auch wenn es noch nicht gut klingen kann. Denn könnte man etwas schon gut, bräuchte man es nicht zu üben.

Lösungsansätze

  • Fehler zu machen und auch mal schiefe oder unangenehm klingende Töne zu produzieren ist extrem wichtig, wenn du lernen möchtest es besser zu machen. Kinder lernen auch nicht das Laufen, wenn man sie vor jedem Sturz beschützen und alle „Fehltritte“ vermeiden möchte. Anstatt zu befürchten, dass jeder deine Fehler hören könnte, freue dich darüber, dass du sie machst. Sie helfen dir dich Näher an dein stimmliches Ziel zu bringen.

 

  • Prüfe und optimiere ggf. deine Raumakustik, um dir selbst ein angenehmeres und sicheres Gefühl zu geben. Freunde dich aber damit an, dass du deinen Übe-Raum (außer du baust dir einen schalldichten Raum in Raum Konstruktion)sehr wahrscheinlich nach außen nicht schalldicht bekommen wirst.

 

  • Gewöhne dich Schritt für Schritt daran auch dann zu üben, wenn jemand in Hörweite ist. Mache vielleicht erstmal nur Übungen, die auch im Leisen gut funktionieren, und zwar dann, wenn definitiv jemand mithört kann. Z.B. Rhythmusübungen klopfen, Rhythmusübungen sprechen, Lippenblubbern zu einem Song, Übungen mit stimmhaftem Summen, Stimmhaftes Gähnen, Sirenen singen, etc…

 

  • Vielleicht hilft dir auch der Gedanke daran, dass deine Mitbewohner und Nachbarn, dich zwar mitbekommen, wenn du übst, deinen Stimmklang und deine Übungen aber fast nie aktiv und konzentriert mitverfolgen. Meistens haben deine potenziellen Mithörer auch gerade etwas zu tun. Ich habe noch nie erlebt, dass sich die Nachbarn mit Popcorn auf ihrer Couch versammeln und ein Happening aus einer Übe-Einheit aus dem Nachbarhaus machen. Und wenn doch, dann herzlichen Glückwunsch, du das dir dein erstes eigenes Publikum ersungen und du könntest nach dem Üben beruhigt den Hut für eine kleine Gage rumgehen lassen 😉

Wie du siehst – versuche für dich das Thema am besten mit einer gesunden Portion Humor zu lösen. Setze dich dabei nicht unter Druck.