Die besten Gesangsübungen gibt´s Online
Die besten Gesangsübungen gibt´s Online
Fluch oder Segen mit YouTube & Co.
Warum packst du in deinen Newsletter keine Gesangsübungen, wie „Die 3 Besten Tipps, nie wieder heiser zu werden?“ Warum gibst du keine Tutorials „Singen lernen in 10 Schritten“ auf YouTube heraus? Das sind Fragen, die ich schon oft gefragt wurde – genauso oft wurde versucht, mir die Vorteile dieser virtuellen Coachingvariante schmackhaft zu machen. Mehr Reichweite, größerer Schülerstamm, einfachere Verdienstmöglichkeiten…. „null individuelle Förderung und damit verbundene musikalische Charakterbildung“ – das ist dann eher das, was ich damit verbinde. „Ob man in 2017 noch eine Musikschule braucht, oder man sich das Instrument online beibringen sollte“… dieser sehr interessant geschriebene Artikel von meinem befreundeten Blog Bandup, hat mich die Tage darüber nachdenken lassen.
Warum wird es von mir keine Video-Tutorials geben?
Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin selbst großer Fan von Internet, YouTube und Co. Mein Terminkalender ist, wie ihr ja wisst ;), auch meist super vollgepackt. Deshalb genieße ich den schnellen und bequemen Zugang zu Informationen über die neuen Medien auch so sehr. Super gern stöbere ich nach Interviews und Einblicken hinter irgendwelche Kulissen. Es gibt mir ein Gefühl, am Puls der Zeit zu sein, neue Denkanstöße zu bekommen und meinen Erfahrungsschatz aufzuwerten.
Nur wenn ich dann so Anfragen bekomme, wie…
„… ich hab da mit so nem YouTube-Video die ganze Zeit geübt… das hat mich auch schon voll weiter gebracht und total gut alles erklärt…hat super funktioniert…ABER…können wir vielleicht doch mal nach Terminen für so zwei, drei Stunden schauen? Ich werd da oben raus gerade immer heiser…“
…da wird mir dann doch immer ein bisschen anders 😉 Ich musste schon den ein oder anderen erstmal an einen Logopäden weiterempfehlen und diesen Trend möchte ich einfach nicht unterstützen.
Ausdrucksstarke Stimmen brauchen situatives Feedback – nicht YouTube!
Mir scheint, über dieses Medium trifft nicht immer ein gesundes Maß von Anwender-Selbsteinschätzung auf ein bestimmt gut gemeintes und oft auch gut aufbereitetes Tutorial.
Denn nur, weil ich etwas weiß, heißt es ja nicht, dass ich es sofort auf eine für mich effiziente und gesunde Weise auch körperlich umsetzen kann. Dafür benötige ich Feedback und zwar direkt in der Übungssituation, damit sich „Fehler“ gar nicht erst einschleifen.
Denn gerade im Gesang ist, neben dem reinen Wissen zu einer Gesangstechnik, auch die körperliche Umsetzung und das Transportieren echter Emotionen wichtig, um die Stimme lange gesund einsetzten zu können, und vor allem gerade dann, wenn man eine fesselnde, charakterstrakte Stimme mit Wiedererkennungswert haben möchte.Mir als Coach ist somit der persönliche Kontakt zu meinen SchülerInnen verdammt wichtig. Ich habe gerne den gesamten Menschen mit allen körperlichen und emotionalen Belangen in Bezug auf das Singen im Blick. Und das, behaupte ich jetzt einfach mal, das kann YouTube einfach nicht.
Welche Erfahrungen habt ihr denn mit Online Tutorials gemacht?
Ich stimme Dir fast in allen Belangen zu. Ich nutze die Stunden bei Dir ja oft, um gezielt Fragen zu stellen und mich korrigieren zu lassen. Ist der kratzige Sound, den ich bei mir entdeckt habe gesund, oder mache ich damit was kaputt?
Youtube nutze ich auch sehr viel zur Inspiration oder in Ergänzung, aber ohne das direkte Feedback wäre mir das zu riskant – das Gleiche kritisiere ich aber auch bei Online Fitness Coaches. Haltungsschäden sind da bei Menschen mit schlechtem Körpergefühl geradezu vorprogrammiert.
Allerdings kann man über Themen wie Bühnenpräsenz, Lampenfieber, das Vorbereiten und Erarbeiten eines Songs oder Fragen wie „darf ich vor dem Auftritt Sprudel/Cola/Bier trinken?“ wunderbar via Youtube oder – weniger aufwändig – Podcast referieren und sich so vielleicht keine virtuelle Vertriebsplattform, aber doch eine Community und eine Online-Marke aufbauen.
Und dann gäbe es natürlich auch die Möglichkeit, adhoc 1:1 Coachings via Skype, Facebook Video, Facetime oder appear.in zu geben. Vielleicht ist dein Schüler ja gerade beruflich in Hamburg und möchte nicht auf seine regelmäßige Stunde verzichten.
Richtig! Da bin ich voll und ganz bei dir. Du hast es gut auf den Punkt gebracht – ein nicht optimal ausgeprägtes Körpergefühl, bzw. eine schlechte Selbstwahrnehmung ist hier der springende Punkt, mit dem die eigene stimmliche Entwicklung steht oder „fällt“.
Und klar, sich Anregungen holen, andere Bands Backstage via YouTube zu verfolgen ist das Beste was man machen kann, um sich ein „Best Practice“ z.B. vorbereitend für den live-Einsatz zu holen.
Zu dem Thema Skype und Video-Chat bin ich ein wenig skeptisch … das kann gut funktionieren, wenn man eine gute Selbstwahrnehmung hat und wenn es um bestimmte Themen geht. Das Thema Bühnenpräsenz, Songinterpretation etc. lässt sich über dieses Medium nach meiner Erfahrung eher schlecht „vermitteln“, da ein zwischenmenschliches Nähegefühl (der Vibe/ „Schwingung“ im Raum) auf beiden Seiten nicht wahrgenommen werden kann.
Bin ich voll und ganz bei dir, ich finde das dass Lernen online nicht ansatzweise so effektiv ist als live mit einem Lehrer. Das ist mir besonders beim erlernen des Gitarre spielens aufgefallen. Ich habe damals Monate damit verbracht über Youtube zu lernen und bin nicht weiter bzw nur sehr wenig weiter gekommen. Im Gegenteil, ich habe mir einiges falsch beigebracht das ich mir nachher über einen langen Zeitraum erst wieder abgewöhnen musste. Mit meinem Gitarrenlehrer macht das ganz nochmal viel mehr Spaß, ich mache viel schneller Fortschritte und er kann immer sofort eingreifen und Tipps geben wenn ich mal etwas nicht ganz richtig mache 🙂 empfehle daher jedem zu einem guten Lehrer zu gehen…
Beste Grüße
Oh ja, da sprichst du einen sehr wichtigen Punkt an! Ist etwas erstmal suboptimal oder gar falsch im Muskelgedächtnis verankert, dauert es wirklich lange Zeit und Ausdauer sich das wieder ab- oder umzugewöhnen. Da wir beim Lernen über „Frontalvorträge“ wie z.B. bei YT nur so gut versuchen können das zu adaptieren, was wir wahrnehmen – also was wir sehen oder hören können. Plus, dass wir uns selbst beim Üben (meist noch) nicht so gut beobachten können, wie jemand mit Erfahrung und einem guten subjektiven Blick.
Auch, wenn ich aktuell durch die Situation auf Onlineunterricht ausweichen muss, bin ich nach wie vor nicht wirklich davon überzeugt, dass es für jeden und für jedes stimmliche Thema ein geeignetes Medium ist. Einige Themen funktionieren online wirklich sehr gut, z.B. Durchsprache von Songinterpretationen, Videoanalysen von Songperformances aus Proberäumen, gewisse Rhythmusübungen, etc., viele direkte Stimmbildungsthemen jedoch haben über dieses Format leider viele Einschnitte. Die haben einfach im 1:1 Unterricht einen besseren Wert, weil direkter, effizienter, spaßiger und somit viel schneller im Fortschritt. Dieser Erfahrungswert lässt sich bestimmt auch auf andere Instrumente wie Gitarre übertragen.
Also ich bin im Bereich Gesang nun zwar nicht gerade das Talent oder weiß viel darüber aber ich denke mal das ist so ein Bereich bei dem man doch lieber die gute alte Methode wählen sollte und eine passede Gesangsschule finden sollte! Man kann sich eben nicht alles auf Youtube selbst beibringen und das ist auch gut so!
Viele Grüße
Denise von
http://www.lovefashionandlife.at
Ich persönlich finde Gesangstoturials auf YouTube nicht so optimal. Wer soll dir bitte Kritik geben, was man (noch) verbessern könnte? Aber andererseits ist es bei mir so, dass ich keine oder zu teure Unterrichten finde. :/
Ja, Kritik… oder besser konstruktives Feedback ist super wichtig. Gerade dann, wenn man ein bestimmtes Ziel mit der Stimme verfolgt (oder ein anderes Instrument erlernen möchte).
Schade, dass du in deiner Nähe keinen geeigneten Unterricht findest, wobei qualitativ guter Unterricht immer ein wenig kostet – überteuert sollte er natürlich nicht sein.