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Nie wieder heiser singen in der Bandprobe

4 wichtige Stimmfakten für das Singen mit Band

Wohl einer der größten Herausforderungen vieler Sänger/ innen. Nie wieder heiser singen in der Bandprobe. Oft ist es ja so – Du hast eine neue Band am Start und neben der Euphorie steht oft auch die Enttäuschung über Stimmschwierigkeiten in oder nach der Probe. „Mit den Leuten habe ich mich sofort super verstanden, ABER ich habe mich wärend der Probe nicht gehört!“. Oder „Ich war danach voll heiser, weil ich so gegen den Lärm anschreien musste!“. Leider höre ich solche Sätze nicht selten. Und das sogar von Sänger/ innen die schon länger in einer Band sind. Nur woran liegt das?
 
Du hast vor der (ersten) Probe mit deiner Akustikgitarre, dem Klavier oder zu Playback fleißig deine Songs geübt und deine Stimme dabei gut im Griff. Nun steht die Bandprobe an. Du bist sehr aufgeregt, weil dir daran wirklich viel liegt und du dir wünschst, dass es gut wird. Darum hast du die Texte gut auswendig gelernt und für den Notfall auch nochmal ausgedruckt. Vielleicht sogar mit deinen Notizen darauf. Du bist also bestens vorbereitet – denkst du! 
Ein paar essenzielle Punkte hast du dabei jedoch nicht bedacht. Dabei ist schon fast egal, ob du das erste Mal bei einer Bandprobe dabei bist, oder ob du schon länger in (d)einer Band bist. Das „Problem“ in einer Band Musik zu machen, sind die vielen, um ein Vielfaches lauteren, Instrumente um dich herum. Instrumente, die sich durch ihre sehr ähnlichen charakteristischen Frequenzen zur menschlichen Stimme evtl. mit dir als Sänger/ in um den (Frequenz-)Platz in der Band „streiten“.
 

1. Vom Üben alleine zum Proben mit Band

Aber beleuchten wir dieses doch recht komplexe Thema Schritt für Schritt. Die menschliche Stimme ist und bleibt, im unverstärkten Zustand, nun mal das (lautstärketechnisch) am stärksten begrenzten Instrument. Du kannst die Gesangspassagen zu Hause alleine noch so gut gesungen und unter Kontrolle gehabt haben, im Proberaum wirkt für dich vom Hör- und Körperempfinden alles anders. Alleine durch die höhere Lautstärke und dem physischen Druck der Instrumente, der auf dich/ dein Instrument einwirkt, empfindest und produzierst du im Bandkontext Töne anders als alleine für dich. Das bedingt eben auch, dass du u.U. mit deiner Stimme kräftiger und lauter als bisher unterwegs sein musst. Da du als Sänger/ in keine Knöpfe an dir hast, wie z.B. Gitarristen und Bassisten an ihren Verstärkern oder Effektgeräten, um deinen stimmlichen Grundsound ad hock auf den Bandsound anzupassen, müssen die Muskeln in deinem ganzen Körper und deine Kondition nun in der Probesituation noch mehr leisten als gewohnt. 

2. Ein gut aufeinander abgestimmter Bandsound

Aber natürlich sollst du als Sänger/ in in der Band nicht ständig an deiner Leistungsgrenze arbeiten müssen. Das wäre nämlich ein Faktor, der schnell zu Heiserkeit führen kann – Singen mit zu viel Druck auf Stimmlippenebene. Das gilt es bitte unbedingt zu vermeiden! Wenn sich bei dir trotz aufbauender Konditionsroutine und regelmäßigem Gesangstraining/ Stimmbildung das Gefühl in der Probe gegen eine Lärmwand anschreien zu müssen nicht legt, könnte es am eingestellten Sound der Instrumente liegen. Gerade Gitarren und Keyboards/ Synthies nehmen gerne mal einen Frequenzbereich ein, der dich als Stimme im Band-Mix untergehen lässt bzw. wegdrückt. Ist das der Fall, kannst du dich stimmlich noch so sehr ins Zeug legen, du wirst dich nicht oder nur sehr bedingt stimmlich besser im Band-Mix hören.  Beim Blick auf den EQ sollten alle Instrumente auf den Frequenzbändern in der Lautstärke zurückgenommen werden, wo sich deine Stimme befindet. Kurz, der Bandsound sollte sich um deine Stimme drum herum bauen, nicht du um die Instrumente. Das bedarf natürlich den Willen aller Bandmitglieder, sich mal ausführlich mit dem eigenen Sound bezogen auf einen guten Gesamtsound zu befassen. Und nicht, wie so oft, NUR auf einen guten Individualsound der Instrumente. Netter Bonus für diese Mühe – habt ihr euch einmal so richtig tiefgehend EQ-technisch mit eurem Sound befasst, ist dieser meist Feedback ärmer, wenn nicht sogar Feedback frei.  

Nie wieder heißer nach der Bandprobe

Foto: Stephan Dinges, Stimmenwerk-Session Pt. IV, Das Rind Rüsselsheim

3. PA & Mikrofon

Das macht direkt das nächste Thema auf. Welches Probe-Setup nutzt ihr? Nehmt ihr alle Instrumente ab? Mal angenommen es werden alle Instrumente abgenommen und laufen zusammen mit dem Gesang über die Anlage. Wenn ihr nun für eure Probe ein Mischpult mit nur geringen EQ-Regelmöglichkeiten zur Verfügung habt, dann ist es natürlich schwer, nur mit diesem Mischpult den Bandsound genau darauf abzustimmen. Bzw. sollten dann alle Instrumente mit einem individuellen EQ den Sound erst entsprechend „bereinigen“, bevor sie ihr Signal in die PA geben. Ein gut abgestimmter Bandsound macht es dir als Sänger/ in leichter und räumt dir genügend Platz für deine Stimme ein.  Ergo, dein Gefühl gegen eine Lärmwand ansingen zu müssen, verschwindet. Checke ebenfalls mal dein verwendetes Mikrofon. Denn Mikro ist nicht gleich Mikro! Ich höre immer wieder, dass für den Liedgesang einfach das Mikro genommen wird, dass eh noch irgendwo im Proberaum lag. Frei nach dem Motto: „Für den Anfang tut’s das ja“. Probiere dich lieber in Musikgeschäften oder im Austausch mit anderen Sänger/ innen über einen längeren Zeitraum durch die unterschiedlichen Mikrofontypen, bis du DEIN passendes Mikro gefunden hast. Im Idealfall gefällt dir der Sound, weil dir darüber deine Stimme so natürlich wie möglich erscheint. Lasse dich dabei nicht von Preisen abschrecken. Ein gutes Mikro hat eben seinen Preis. 

4. Monitoring 

Auch wenn euer Proberaum klein ist, für dich als Sänger/ in macht eine eigene Monitorbox mehr als Sinn. Darauf kannst du dir deinen Gesang nochmal zusätzlich zum Gesamtsound aus dem Raum dazugeben lassen. Das erhöht deine eigene Ortbarkeit im Band-Mix und gibt dir einfach eine bessere und direktere Rückmeldung deiner Stimme durch die Sounddichte im Proberaum. Aber Achtung! Ungünstig platzierte Monitorboxen im Raum können wieder zu mehr Feedbackanfälligkeit führen. Achte also auf das Einbluten von Verstärkern, anderen Mikrosignalen oder der PA ansich und versuche sie zu vermeiden. Eine andere Möglichkeit dir für deinen Gesang ein relativ günstiges Monitoring aufzubauen, sind gute geschlossene Kopfhörer. Die kannst du direkt am Mischpult (ggf. mit einem kleinen Kopfhörerverstärker dazwischen) anschließen. Für ein ausgewogenes Klangbild wäre es dabei aber von Vorteil, wenn alle Instrumente abgenommen und über das Mischpult auf deinen Kopfhörersound kämen. Die richtige Pro-Variante und nächste logische Steigerung hierzu wäre dann ein richtiges In-Ear Monitoring System, über das du, durch die auf dich angepassten Kopfhörer, nicht nur einen top Gehörschutz hast, sondern dir auch einen perfekt aufeinander abgestimmtes Bandsound aufs Ihr legen kannst. Das erfordert ebenfalls ein wenig Detailarbeit, ähnlich wie sämtliche EQs aufeinander abzustimmen, lohnt sich aber allemal, deine Stimme wird es dir danken! Achte aber bitte auch bei allem was du dir mit Kopfhörern direkt auf die Ohren gibst (auch bei In-Ear Systemen!), dass du mit moderaten Lautstärken hantierst, um dein Gehör langfristig zu schützen.

 

Erzähle doch mal – Was hilft dir als Sänger/ in dich wärend der Bandprobe stimmlich wohlzufühlen?