Warum sich die Richtcharakteristik deines Mikros auf dein Bühnenmonitoring auswirkt
Wusstest du schon…?
Ob Kugel, Acht, Niere oder Superniere als Richtcharakteristik – diese zunächst vielleicht etwas willkürlich wirkenden Begriffe haben im Bezug auf Mikrofone alle eines gemeinsam. Sie geben dir an, von welchem Besprechungswinkel aus deine Stimme optimal von der Mikrofonkapsel, im inneren des Mikrofonkopfs, aufgenommen wird. Oder anders ausgedrückt, innerhalb der jeweiligen Richtcharakteristik eines Mikrofons hat es bezogen auf einfallende Schalldrücke, wie z.B. durch Stimme, die größte Empfindlichkeit.
Worin genau unterscheiden sich die einzelnen Richtcharakteristiken?
Die gängigsten dynamischen Handmikrofone für den Proberaum oder die Bühne haben eine Niere oder Superniere als Richtcharakteristik. Diese lassen durch ihre charakteristische Form möglichst wenige Nebenschallquellen zur Hauptschallquelle Stimme zu. Instrumente werden so z.B. nicht zu sehr mit in das Stimmsignal gemischt, an die PA übertragen und wiedergegeben. Der Hauptaufnahmespot ist durch diese Richtcharakteristiken ganz auf die Stimme gerichtet und klingt dabei sehr voll und voluminös. Ganz so wie wir Sänger/ innen es mögen 😉 Welches Mikro mit welcher Richtcharakteristik sich am Besten für dich persönlich eignet, liegt ganz an dir. Zu jeder Stimme gibt es das „richtige“ Mikrofon. Eben das, worüber du deine Stimme am schönsten, angenehmsten oder besten empfindest.
Es gibt aber durchaus noch weitere sehr gängige Richtcharakteristiken, die im Bereich Bühnentechnik Verwendung finden oder für Auf- oder Abnahmen von Stimmen und Instrumenten super gut geeignet sind. Stehst du z.B. mit einem Chor auf der Bühne und möchtest den Sänger/ innen nicht jedem einzeln ein Mikrofon in die Hand geben, sondern den Gesamtpegel des Chors, so wie er im Raum klingt, aufnehmen oder von der Bühne abnehmen, kann sich dafür ein Mikrofon mit der Richtcharakteristik Kugel sehr gut eignen. Das gleiche gilt für Instrumente/ Instrumentalisten. Zum Beispiel lässt sich der Raumklang eines Flügels oder Proberaummitschnitte super damit machen.
Möchtest du einen etwas kompakteren und „intimeren“ Klang in deiner Aufnahme haben, dann ist evtl. die Acht im Vergleich zur Kugel-Charakteristik eine bessere Wahl für dich. Relativ simpel hast du eine sehr gute Aufnahmen für z.B. dein nächstes YouTube Video mit dir und deiner Gitarrenbegleitung angefertigt. Setzt euch einfach gegenüber, ein Mikrofon mit einer Richtcharakteristig Acht so zwischen euch positioniert, dass jeweils ein Besprechungsbereich direkt auf euch zeigt – fertig 🙂 Der Nachteil dieser Variante? Versingt oder verspielt sich einer, kann man diese Fehler nicht im Nachgang am Rechner mit geeigneter Software ausbessern – so wie es bei aufgenommenen Einzelaufnahmen der Fall wäre.
Warum koppelt eine Superniere schneller als eine Niere?
Doch noch mal gedanklich zurück auf die Bühne. Wer dort oder im Proberaum seine Stimme über Monitorboxen, anstatt In-Ear Monitoring abhört, sollte bei Superniere vorsichtig sein, den die „Nase“ dieser Charakteristik kann in die Frontmonitore auf der Bühne „einbluten“ und somit schneller zu Rückkopplungen, also nervigem Signalpfeifen führen. Tritt dieses Problem bei dir auf, stelle dich mit deinem Supernierenmikro einfach etwas seitlich zum Monitor, oder, im Falle, dass direkt wieder ein Monitor nebendran steht (siehe Grafik) ziehe diese weiter auseinander, so das die „Supernieren-Nase“ zwischen ddie beiden Monitorboxen passt.